Der Bundesverband Freier Radios ist der Zusammenschluss nichtkommerzieller Hörfunkinitiativen in der Bundesrepublik.
Der Bundesverband Freier Radios ist der Zusammenschluss nichtkommerzieller Hörfunkinitiativen in der Bundesrepublik.
In der Schweiz gibt es einen neuen Verband, in dem sich freie Radios zusammengeschlossen haben. Als Schwesterverband der freien Radios in Deutschland dokumentieren wir an dieser Stelle die Pressemitteilung dazu vom August 2024.
Sieben komplementäre Schweizer Radios haben im Frühling 2024 den Verein corall gegründet. Nach dem Austritt aus dem Verband UNIKOM im letzten Jahr will die Allianz von Kanal K (Aarau), RaBe (Bern), Radio 3FACH (Luzern), Radio Gwendalyn (Chiasso), RaSa (Schaffhausen), Radio Stadtfilter (Winterthur) und Radio X (Basel) in Zukunft die Interessen der komplementären konzessionierten Radios mit Leistungsauftrag und Abgabenanteil in der Schweiz vertreten und deren Zusammenarbeit fördern.
Um den Sendeablauf aufrechterhalten zu können, braucht das Rundfunkkombinat 3.000 Euro im Monat. Deswegen wurde eine Spendenkampagne gestartet. Mehr Informationen findet ihr auf der Website des Rundfunkkombinats Sachsen: rundfunkkombinat.de
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Liebe Radiocampfans,
das diesjährige Radiocamp ist vom 28.05. bis zum 01.06., wie immer am wunderschönen Bodensee. Ab sofort könnt ihr euch hier dafür anmelden. Bis zum 21.04. gilt der "Early Bird"-Rabatt, danach kostet's ein bisschen mehr. Deshalb: früh anmelden, das hilft uns auch besonders bei der Planung. Das diesjährige Programm findet ihr hier.
Es gibt wieder alles, was das Radioherz begehrt: Radiokunst, Journalismus, Moderation, Musik und Politik. Vor allem aber besondere Angebote, die wir in unserem Radioworkshop-Alltag sonst eher weniger finden.
Bernd Schwarz der charmante Brummbär von Radio Słubfurt hat uns viel zu früh verlassen.
Für die einen war er ein guter Freund, für die anderen der beste Freund überhaupt. Mit seiner herzlichen, manchmal grummeligen, aber immer liebevollen Art hat er uns alle begeistert und so manche Situation mit einem Augenzwinkern aufgelockert. Als Kollege und Mentor war Bernd unverzichtbar.
Mit seiner Leidenschaft für Radio hat er nicht nur Radio Słubfurt geprägt, sondern auch viele motiviert, mutig neue Wege zu gehen. Radiomachen war für ihn mehr als ein Job es war seine große Liebe. Natürlich hinterlässt er eine große Lücke, die nicht leicht zu füllen sein wird.
Aber eines ist sicher: Radio Slubfurt wird sein Vermächtnis in Ehren halten und seine Herzensprojekte mit demselben Elan weiterführen, den er uns immer vorgelebt hat.
Bernd, du wirst uns fehlen, mit deinem Lachen, deinem Schalk und deiner unendlichen Leidenschaft. Aber wir wissen, dass du uns von irgendwo da oben mit einem Zwinkern im Auge zuschaust und uns kräftig die Daumen drückst.
Dein Team von Radio Slubfurt
Die Trauerfeier findet am 11.02.2025 um 12.00 Uhr in der Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt (Oder) statt.
Wir wollen uns gemeinsam an ihn erinnern, darum wird es um 14.00 Uhr eine würdige Abschiedsfeier im Mehrgenerationshaus MIKADO geben. Dort werden wir Bernd dann mit seinen geliebten Schnittchen verabschieden.
Es wird Musik von befreundeten Musikern und Musikerinnen geben, wir werden seine Stimme nochmal hören und es werden auch noch weitere Erinnerungsstücke zu sehen sein.
Die Freien Radios Berlin-Brandenburg (FR-BB) sollen Ende 2025 ihren wichtigsten Ausspielweg über UKW verlieren. Das ist die vollendete Tatsache, vor der die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) die Freien Radios mit der Ausschreibung ihrer Frequenzen sowie dem Verkauf des eigentlichen Senders stellt. Eine Entscheidung, der die betroffenen Sender nie zugestimmt haben - auch wenn sie im Rahmen der von den FR-BB stark kritisierten Audiostrategie der MABB nicht überraschend kommt. Der Bundesverband Freier Radios (BFR) verurteilt diese Entscheidung und fordert, dass die MABB den Freien Radios als nicht-kommerzielle Lokalsender auch in den kommenden Jahren einen Sendebetrieb auf UKW ebenso wie auf DAB+ ermöglicht.
Die Freien Radios in Berlin und Brandenburg haben, ebenso wie alle Freien Radios, ein sehr großes Interesse daran, über etablierteterrestrische, flächendeckende Verbreitungsformen zu senden. Das ist aktuell, nach wie vor in erster Linie UKW. Denn nach wie vor ist DAB+ für viele Hörende nicht Priorität. Egal ob im Land Berlin oder im Land Brandenburg. Denn allen wohlwollenden Statistiken zum Trotz ist die Verbreitung von DAB+ Empfangsgeräten und vor allem deren verbreitete Nutzung fraglich. Alleine deshalb ist es geboten, wie noch 2018 von der damaligen Direktorin der MABB, Dr. Anja Zimmer, versprochen, den Sendebetrieb auf UKW dauerhaft sicherzustellen und parallel zu DAB+ zu bedienen (Simulcast-Betrieb). Deswegen hatte die MABB schließlich die Antennen selbst auch gekauft. Umso überraschender ist es, dass nun in der Ausschreibung explizit erwähnt wird, dass die Frequenzen 88,4 MHz für Berlin und 90,7 MHz für Potsdam, die bereits seit 2010 von den Freien Radios genutzt werden, nun an andere und auch privat-kommerzielle Anbieter vergeben werden sollen. Statt wie darin behauptet, mehr Medienvielfalt zu ermöglichen, verdrängt die MABB damit faktisch zugangsoffene Medien zugunsten kommerzieller Sparten- und Formatprogramme.
Die Freien Radios Berlin-Brandenburg fordern deswegen schon lange, dass der Simulcast-Betrieb von UKW und DAB+ durch die Medienanstalten auch weiter ermöglicht und gefördert wird. Dieser Forderung schließt sich der Bundesverband Freier Radios mit Nachdruck an. Die Medienanstalten haben u.a. zu Recht den Auftrag, Medienkompetenz zu fördern und den demokratischen Zugang zum Rundfunk zu ermöglichen. Gerade hierfür stehen par excellence freie Radios, die Räume des gesellschaftlichen demokratischen Austausches schaffen und damit aktiv dazu beitragen, Diskriminierungen in der Gesellschaft abzubauen, indem sie diesen das Modell der konkurrenzfreien, solidarischen Assoziation entgegenstellen. Entsprechend erwarten wir als Bundesverband der Freien Radios von der MABB, dass sie die Freien Radios Berlin-Brandenburg dabei unterstützen, einen Simulcast Betrieb auch in Zukunft sicherzustellen - wie die Medienanstalt Hamburg es gerade für dieses Jahr dem FSK ermöglicht hat.
Mit dem 1. November starten wir in die Ausschreibung von drei Hörspielwettbewerben für den Leipziger Hörspielsommer 2025. Bis zum Februar freuen wir uns über Kurzhörspiele, Langhörspiele und besonders, nach einigen Jahren Pause, wieder über Einsendungen von Kindern und Jugendlichen.
Hier geht es zu den Wettbewerben:
23. Internationaler Hörspielwettbewerb
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6. Kurzhörspielwettbewerb
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14. Kinder-und Jugendhörspielwettbewerb
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Das Freie Senderkombinat (FSK) in Hamburg macht mit einem Simulcastbetrieb vor, was aktuell eigentlich Standard sein sollte. Doch FSK muss das finanziell selbst stemmen und ist auf eure Hilfe angewiesen, damit ihre vielfältigen Klänge weiterhin in ganz Hamburg zu hören sind. Sie schreiben selbst:
"Dieser Klang könnte verstummen. Finanzielle Schwierigkeiten drängen uns, gemeinsam mit euch aktiv zu werden, um das FSK auch in Zukunft als unabhängiges, linkes, queeres, feministisches und antifaschistisches Community Medium in Hamburg zu sichern."
Worum geht es? Damit FSK in ganz Hamburg empfangbar und zukunftssicher ist, haben sie neben UKW (analoges Radio) auch einen DAB+ Sender (digitales Radio) in Betrieb genommen. Zeitgleich UKW und DAB+ zu betreiben kostet FSK zusätzlich 10 800 € pro Jahr, die Medienanstalt finanziert nur einen Sender. In dieser Übergangszeit von UKW zu DAB+ ist es essenziell, beides zu betreiben um alle Menschen zu erreichen.
Historischer Exkurs: Seit den 90er-Jahren wird in der Radiowelt über DAB+ gesprochen. Die digitalen Radiowellen sollen das analoge UKW ersetzen. Für eine klarere Klangqualität und besseren Empfang. Technisch bleibt es Radio mit allen Vorteilen gegenüber Streaming. So richtig will die Umstellung in Deutschland seit Jahrzehnten nicht vorankommen - und so gibt es derzeit einen Flickenteppich an Radios, die entweder über UKW oder über DAB+ oder beide senden. Meist wird der langsame Wechsel damit begründet, dass zu viele Menschen Radio immer noch "nur" über UKW können. Entsprechend ist die Lösung eine Übergangszeit mit Radiobetrieb über beide Techniken. So, wie es der Öffentlich-rechtliche Rundfunk vormacht. Also wäre es nur gleichberechtigt, wenn die Medienanstalten der Länder auch für die freien Radios und die nicht-kommerziellen Lokalradios einen Betrieb über beide Ausspielwege ermöglichen würden.
Das FSK geht diesen sinnvollen Weg aus eigenen Kräften voran - und zeigt auch, wie wichtig dieser Ansatz für die Verbreitung und Auffindbarkeit freier Radios ist. Damit dieses Projekt nicht scheitert, suchen sie bis Mitte kommenden Jahres etwa 180 neue Fördermitglieder.
Als Bundesverband Freier Radios wollen wir euch ermutigen, dieses wichtige Freie Radio dabei zu unterstützen. Wie das geht, erfahrt ihr hier: https://www.fsk-hh.org/unterstuetzen
Gerade in Zeiten von Kürzungen überall, während die Preise immer weiter erhöht werden, gilt es, die Unabhängigkeit von freien Radios zu gewährleisten und, um das FSK wieder selbst zu Wort kommen zu lassen:
"Unser Ziel ist es, dass das FSK unabhängig ist und bleibt. Die Basis unserer Unabhängigkeit sind die ehrenamtliche Arbeit aller Radiomachenden, Spenden und die regelmäßige Unterstützung durch Fördermitgliedschaften – also durch euch! FSK – forever or never!"
Spendenkonto:
AG Radio e.V.
IBAN: DE43 2005 0550 1226 1248 48
Mitten im Winter freuen wir uns schon auf das kommende Frühjahr: Vom 28. Mai – 01. Juni 2025 wird wieder das Radiocamp in Markelfingen stattfinden!
Von Grundlagen des Radiomachens, über die Frage journalistischer Standards im freien Radio – das kommende Camp bietet ein vielfältiges Programm, viele nette Menschen zum kennenlernen, Entspannung am See und einfach eine tolle Zeit. Wir machen gerade das Programm endgültig fertig, sobald wir die Anmeldung (im Februar) eröffnen, findet ihr das dann auf unserer Webseite.
Bis dahin freuen wir uns, wenn ihr uns schon mal schreibt, wenn ihr euch vorstellen könnt bei der Kinderbetreuung, der Übersetzung oder dem Awarnessteam zu unterstützen über eine kurze E-Mail an:
Haltet euch also den 28. Mai – 01. Juni 2025 frei, wir freuen uns auf euch!
Weitere Infos: https://radioca.mp/
Der Kongress des Bundesverbands Freier Radios - die "Zukunftswerkstatt Community Medien" ist ein Treffpunkt von Aktiven für Aktive aus den Freien Radios. In diesem Jahr wird der Kongress - kurz die #ZWCM25 - von Radio T in Chemnitz ausgerichtet. Von 30. Oktober bis zum 02. November 2025 treffen wir uns zu Debatten, Erfahrungsaustausch, Workshops und besprechen die Situationen in den einzelnen Bundesländern. In der Zeit des Vertrauensverlust in die herkömmlichen Medien sind diese Netzwerk-Tage wichtigen Motivationsschub für unseren Einsatz für mehr Medien- und Demokratiekompetenz. Wir freuen uns!
Das 92 Seiten umfassenende, vom Vorwurf der Unterstützung einer verbotenen Vereinigung [IMC linksunten old] freisprechende Urteil des Landgericht Karlsruhe vom 9.Juni 2024 gegenüber unserem Kollegen Fabian Kienert liegt jetzt schriftlich vor.
Der Staatsanwaltschaft in Karlsruhe verbleiben jetzt vier Wochen ab Zustellung eine Revisionsbgeründung zur eingelegten Reschwerde an den BGH zu verfassen.
ZWCM2024
ZWCM24 vom 31.10.2024 bis 03.11.2024 in der Ulmer Volkshochschule jetzt zum Nachhören
Dokumentation ZWCM 2024
Weitere Infos findet ihr unter: https://www.community-media.net
„Wisnewski, Pirincci und Co.: Muss eine Demokratie diese Autoren aushalten?“
Dieser Frage ging die Tagesredaktion von Radio free FM nach und wurde für den Beitrag mit dem Medienpreis 2024 der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK) in der Kategorie „Nichtkommerzielle Veranstalter“ ausgezeichnet. Damit wurde dem freien Radio bereits zum zehnten Mal der Preis verliehen.
In ihrer Recherche fand das Team fragwürdige Bücher im Bestand der Ulmer Zentralbibliothek und einen ebensolchen Umgang mit ihnen: Das verschwörungstheoretische Geschwurbel von Gerhard Wisnewski oder auch die homo- und islamophobe Hetze von Akif Pirincci werden im Bibliotheks-Katalog als „Sachbücher“ bezeichnet. Diese verbreiten in ihren Schriften jedoch Fake News oder propagieren rassistisches und rechtsextremistisches Gedankengut und stellen damit demokratische Werte und Menschenrechte infrage.
Mit dem Motto „Einmischung erwünscht“ setzte Inge Scholl (Schwester von Hans und Sophie Scholl) auf das Engagement der Teilnehmenden im gesellschaftlichen Leben ihrer Stadt und verfolgte damit mit der Gründung der Ulmer Volkshochschule vor 80 Jahren ähnliche Ziele wie die freien Radios. Im 30. Jubliäumsjahr des Bundesverbands Freier Radios freuen wir uns daher besonders, dass wir die Ulmer Volkshochschule als Gastgeber für die Zukunftswerkstatt 2024 gewinnen konnten. Sie begleitete bereits 1994 die Gründung von Radio free FM und stand auch 2015 bereits als Tagungsort zur Verfügung. Die transparente Architektur des Einsteinhaus eignet sich besonders für die kollaborativen Workshops der freien Radios.
Der Kongress des Bundesverbands Freier Radios - die "Zukunftswerkstatt Community Medien" ist ein Treffpunkt von Aktiven für Aktive aus den Freien Radios. In diesem Jahr wird der Kongress - kurz die #ZWCM24 - von RADIO free FM in Ulm ausgerichtet. Von 31. Oktober bis zum 3. November treffen wir uns zu Debatten, Erfahrungsaustausch, Workshops und besprechen die Situationen in den einzelnen Bundesländern. In der Zeit des Vertrauensverlust in die herkömmlichen Medien sind diese Netzwerk-Tage wichtigen Motivationsschub für unseren Einsatz für mehr Medien- und Demokratiekompetenz. Wir freuen uns!
Das Radiocamp findet wieder statt vom 08. bis 12. Mai 2024 in Markelfingen am Bodensee! Lernt, probiert euch aus, experimentiert mit Klängen und Argumenten, teilt euer Wissen, diskutiert und lernt euch kennen, initiiert gemeinsame Projekte, nehmt ein Bad im See, tanzt und guckt in die Sterne! Das Radiocamp ist für erfahrene und brandneue Radiomachende. Wieder mehrsprachig, und Kinder sind auch willkommen!
Mehr Infos / Anmeldung unter
https://radioca.mp
Die sogenannten "komplementären Radios mit Veranstalterkonzession" der Schweiz treten aus ihrem Dach-Verband UNIKOM aus. Das verwundert, da die Union nicht-gewinnorientierter Lokalradios als ihre Interessenvertretung gegründet wurde. Doch nun sei "das Vertrauensverhältnis der komplementären Radios [....] gegenüber dem Vorstand der UNIKOM [...] nicht mehr vorhanden." heißt es in der Pressemeldung von Kanal K, Radio 3FACH, Radio RaBe, Radio Rasa, Radio Stadtfilter und toxic.fm vom 11.09.2023. Um was geht es?
Jährlich richtet der Bundesverband freier radios gemeinsam mit einem gastgebenden Radio den BFR-Kongress aus. Der unter dem Label "Zukunftswerkstatt Community Medien" organiserte Kongress richtet sich an Aktive aus den Freien Radios. In diesem Jahr wird dieser Kongress -die #ZWCM23- von RADIO CORAX in Halle (Saale) ausgerichtet. Das heißt konkret, dass wir vom 2. bis zum 5. November viele Gäste im Radio und den für den Kongress erschlossenen Räumlichkeiten begrüßen werden. Gemeinsam mit dem BFR öffnet RADIO CORAX Räume für Debatten, Erfahrungsaustausch und Präsentationen. Dabei soll know how weitergegeben und der Austausch über die Situationen in den einzelnen Bundesländern und den dort aktiven Radios und Initiativen gepflegt werden.
Am 29. Oktober 2023 wird das Medium Radio in Deutschland 100 Jahre alt. Genau so lange wie es das Radio existiert, gibt es das Engagement, dieses für emanzipative und gesellschaftskritische Interventionen und Debatten zu nutzen. In den letzten 30 Jahren geschieht das in Deutschland vor allem in den Radios, die im BFR organisert sind.
Seit Beginn der regelmäßigen Sendepraxis werden begleitend zu dieser die großen Fragen emanzipatorischer Medienkritik gestellt: Denn wenn Gesellschaft gerechter werden soll, muss auch die Öffentlichkeit, müssen auch die Medien gerechter werden. Die Suche nach Antworten und Positionen zu den Fragen "Wer spricht für wen? Worüber? Und wer hört überhaupt zu und wer kann auf gleiche Weise antworten?" waren zu allen Zeiten Anlass für medienpolitische Kämpfe und praktische Experimente.
Das Jubiläum eines alten Mediums ist erneut Anlass, Ideen für dessen Zukunft auszuloten: In bundesweit knapp 20 Veranstaltungen als auch im Rahmen von zwei Sondersendetagen, die bei vielen der BFR-Radios am 28. und 29. Oktober übertragen werden. Begleitende Infos hierzu finden sich unter anderesradio.de.
Am 27.6. erteilte der Medienrat der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM) einem bisher kommerziellen Privatradio eine Lizenz als Nichtkommerzielles Lokalradio (NKL) und gewährte dazu entsprechende Fördermittel.
Diese Entscheidung führt zur Konkurrenz zwischen privatwirtschaftlichen und partizipativen Akteur:innen der Medienlandschaft. Sie verringert längerfristig die mediale Vielfalt, durch Verringerung der Chancen für echte NKL und Aufweichung der an diese gestellten Qualitätsansprüche. Der Medienrat erhebt sich hier quasi zum Gesetzgeber, indem er Grundsätze der sächsischen Medienlandschaft verschiebt.
Wir sind erstaunt über die Kurzfristigkeit dieses Schrittes, der dieser Entscheidung offenbar zu Grunde liegenden mangelnden Fachlichkeit und dem fehlenden Blick der Akteur:innen in der Sächsischen Landesmedienanstalt für die Tragweite ihrer Entscheidung.
Community Radios gelten europaweit als unverzichtbare dritte Säule der Rundfunklandschaft. Im Sächsischen Privatrundfunkgesetz (SächsPRG) werden sie allgemein unter die nicht näher konkretisierten Nichtkommerziellen Lokalradios zusammengefasst. Diese haben in ihrer dreißigjährigen Geschichte Strukturen selbstorganisierten Journalismus stetig weiterentwickelt, Partizipationsräume geschaffen und erhalten, sowie tausende Menschen verschiedener Altersgruppen bei der Entwicklung von Medienkompetenz unterstützt. In den vier Freien Radios in Sachsen senden aktuell zusammen etwa 500 Personen, die damit einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Kultur dieses Landes leisten.
Es ist nicht zu übersehen, dass die privaten Veranstalter in schwieriger Lage sind. Es ist Aufgabe auch der SLM, die damit verbundenen Probleme zu bearbeiten. Ob Förderungen der geeignete Weg sind, können und wollen wir nicht einschätzen. Für uns liegt aber auf der Hand, dass der Medienrat mit seiner Entscheidung, Gelder die für die Förderung von NKL vorgesehen sind, an temporär als nichtkommerzielle Anbieter umgelabelte Wirtschaftsunternehmen auszureichen, Grenzen verwischt, für die das SächsPRG grundlegend ist. Wir gehen davon aus, dass dies den Intentionen des Gesetzgebers widerspricht.
Das Radiokombinat Brandenburg (RKB) ist am 31.05.2023 auf dem DAB+ Kanal 12D im Land Brandenburg gestartet. Im RKB senden abwechslungsweise das Freie Radio Potsdam frrapó, das Freie BürgerRadio Słubfurt (Frankfurt, Oder / Słubice), Radio Woltersdorf und Radio Ginseng (Grünheide).
Wir gratulieren zum erfolgreichen Sendestart auf DAB+!
Die historische Sendereihe Zwischenfälle im Stoffwechselmagazin auf der 95.8 bei Radio Z wird mit dem Alternativen Medienpreis 2023 ausgezeichnet.
Die Jury wertete das einstündige Feature „Unser Haus“, das die Hausbesetzungsbewegung 1980/81 und speziell die Ereignisse in Nürnberg behandelt, als den besten Beitrag, der in der Kategorie Geschichte eingereicht wurde.
Wir gratulieren!
Vom 27. Mai - 29. Mai organisiert die Jugendredaktion des Potsdamer Freie Radio Frrapó am Pfingstwochenende eine interkulturelles Workshopwochenende mit Festival Charakter. Gemeinsam wird Radio gemacht, diskutiert und Livemusik gelauscht. Workshops zu Sounds, Radio und Podcast u.a. ein rassismuskritischer Radioworkshop finden teils zweisprachig deutsch und englisch statt. Mehr Informationen: https://youonair.frrapo.de
Das Radiocamp findet wieder statt vom 17. bis 21. Mai 2023 in Markelfingen am Bodensee! Lernt, probiert euch aus, experimentiert mit Klängen und Argumenten, teilt euer Wissen, diskutiert und lernt euch kennen, initiiert gemeinsame Projekte, nehmt ein Bad im See, tanzt und guckt in die Sterne! Das Radiocamp ist für erfahrene und brandneue Radiomachende. Wieder mehrsprachig, und Kinder sind auch willkommen!
Mehr Infos / Anmeldung unter
https://radioca.mp
Am Dienstag, dem 17.01.2023, fanden in Freiburg auf Anordnung der Karlsruher Staatsanwaltschaft polizeiliche Hausdurchsuchungen sowohl beim Freiburger Lokalsender Radio Dreyeckland (RDL) als auch bei zwei dort engagierten Personen statt. Radio Dreyeckland hat sich zu den Vorgängen mit einer eigenen Pressemitteilung zu Wort gemeldet:
Radio Dreyeckland ist das älteste Freie Radio in Deutschland und Gründungsmitglied des Bundesverbandes Freier Radios (BFR). Als aktives Mitglied im Bundesverband ist RDL Teil senderübergreifender Kooperationen in den Bereichen Recherche und Publikation. Somit ist nicht nur Radio Dreyeckland von der Beschlagnahmung von Unterlagen, Geräten und Datenträgern, sowie der Spiegelung von Daten betroffen. Vielmehr sieht der BFR die Grundrechte weiterer im Verband organisierter Freier Radios und ihrer Redaktionen verletzt.
Bereits im Jahr 2010 hatte das ebenso in Karlsruhe ansässige Bundesverfassungsgericht (BVG) den Grundrechtsrang der Rundfunkfreiheit, des Redaktionsgeheimnisses sowie der Vertraulichkeit der Redaktionsarbeit klargestellt. Dieses Urteil wurde vor dem Hintergrund einer Hausdurchsuchung im Jahr 2003 beim ebenso im BFR organisierten Freien Sender Kombinat (FSK) in Hamburg gefällt. Das Kassieren der Beschlüsse des Landes- und des Amtsgerichts Hamburg zu erwähnter Hausdurchsuchung wurde in der Pressemitteilung Nr. 2/2011 des BVG vom 5. Januar 2011 begründet: "Das Grundrecht der Rundfunkfreiheit schützt in seiner objektiven Bedeutung die institutionelle Eigenständigkeit des Rundfunks von der Beschaffung der Information bis zur Verbreitung der Nachrichten und Meinungen. Von diesem Schutz ist auch die Vertraulichkeit der Redaktionsarbeit umfasst, die es staatlichen Stellen grundsätzlich verwehrt, sich einen Einblick in die Vorgänge zu verschaffen, die zur Entstehung von Nachrichten oder Beiträgen führen, die [...] im Rundfunk gesendet werden. Unter das Redaktionsgeheimnis fallen auch organisationsbezogene Unterlagen, aus denen sich Arbeitsabläufe, Projekte oder die Identität der Mitarbeiter einer Redaktion ergeben. Sowohl die Anordnung der Durchsuchung der Räume [...] als auch [...] die Mitnahme redaktioneller Unterlagen [...], greifen daher in die Rundfunkfreiheit ein. Diese Eingriffe sind verfassungsrechtlich nicht gerechtfertigt."
Ferner müssen wir feststellen, dass dieser Angriff auf die Rundfunkfreiheit eines Freien Radios als Einschüchterung gegen staatsferne Berichterstattung verstanden werden muss. Freie Radios zeichnen sich in ihrer demokratischen und nichtkommerziellen Organisation besonders durch ihre Berichterstattung aus Betroffenenperspektive aus. Sie verstärken oft marginalisierte und überhörte Anliegen und Fragen der lokalen Communities und sehen in der Rundfunkfreiheit ein wichtiges Instrument zur Unterstützung der emanzipatorischen Zivilgesellschaft. Durch niedrigschwellige Angebote zur Mitarbeit, interne Weiterbildungen und redaktionsübergreifende Diskussionen und ihre praktische Arbeit vermitteln sie Medienkompetenz in die Breite der Gesellschaft und machen das Grundrecht der Rundfunkfreiheit direkt erfahrbar. Das Agieren der Karlsruher Staatsanwaltschaft ist auch vor diesem Hintergrund zu beurteilen.
Als Bundesverband Freier Radios fordern wir deshalb
Vom 8. - 11. September 2022 organisiert Radio Blau die feministischen Radiotage Claim The Waves. Das Festival soll FLINTA*-Personen für das Radiomachen begeistern. In rund 20 Workshops können die Teilnehmenden ihre Kompetenzen erweitern und sich austauschen mit Radiointeressierten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Zwei Abendveranstaltungen mit Podiumsdiskussion zur Hör- und Sichtbarkeit von FLINTA*s in den Medien, ein Konzert und Lesung runden das Programm ab. Begleitet wird das Festival von einem 72stündigen Sendeprogramm live vom Festival und mit feministischen Inhalten aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus.
Heißer Scheiß - Klimadebatten und Bewegungen des Freien Radios RDL (Radio Dreyeckland) thematisiert die aktuelle Klimadebatte und gibt dabei den Klimaaktivist*innen aus dem Süden eine Stimme." Deshalt wurde die Reihe aus 71 Einsendungen ausgewählt und erhielt den Alternativen Medienpreis 2022.
Herzlichen Glückwunsch!
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