Der Bundesverband Freier Radios ist der Zusammenschluss nichtkommerzieller Hörfunkinitiativen in der Bundesrepublik.
Der Bundesverband Freier Radios ist der Zusammenschluss nichtkommerzieller Hörfunkinitiativen in der Bundesrepublik.
Am Dienstag, dem 17.01.2023, fanden in Freiburg auf Anordnung der Karlsruher Staatsanwaltschaft polizeiliche Hausdurchsuchungen sowohl beim Freiburger Lokalsender Radio Dreyeckland (RDL) als auch bei zwei dort engagierten Personen statt. Radio Dreyeckland hat sich zu den Vorgängen mit einer eigenen Pressemitteilung zu Wort gemeldet:
Radio Dreyeckland ist das älteste Freie Radio in Deutschland und Gründungsmitglied des Bundesverbandes Freier Radios (BFR). Als aktives Mitglied im Bundesverband ist RDL Teil senderübergreifender Kooperationen in den Bereichen Recherche und Publikation. Somit ist nicht nur Radio Dreyeckland von der Beschlagnahmung von Unterlagen, Geräten und Datenträgern, sowie der Spiegelung von Daten betroffen. Vielmehr sieht der BFR die Grundrechte weiterer im Verband organisierter Freier Radios und ihrer Redaktionen verletzt.
Bereits im Jahr 2010 hatte das ebenso in Karlsruhe ansässige Bundesverfassungsgericht (BVG) den Grundrechtsrang der Rundfunkfreiheit, des Redaktionsgeheimnisses sowie der Vertraulichkeit der Redaktionsarbeit klargestellt. Dieses Urteil wurde vor dem Hintergrund einer Hausdurchsuchung im Jahr 2003 beim ebenso im BFR organisierten Freien Sender Kombinat (FSK) in Hamburg gefällt. Das Kassieren der Beschlüsse des Landes- und des Amtsgerichts Hamburg zu erwähnter Hausdurchsuchung wurde in der Pressemitteilung Nr. 2/2011 des BVG vom 5. Januar 2011 begründet: "Das Grundrecht der Rundfunkfreiheit schützt in seiner objektiven Bedeutung die institutionelle Eigenständigkeit des Rundfunks von der Beschaffung der Information bis zur Verbreitung der Nachrichten und Meinungen. Von diesem Schutz ist auch die Vertraulichkeit der Redaktionsarbeit umfasst, die es staatlichen Stellen grundsätzlich verwehrt, sich einen Einblick in die Vorgänge zu verschaffen, die zur Entstehung von Nachrichten oder Beiträgen führen, die [...] im Rundfunk gesendet werden. Unter das Redaktionsgeheimnis fallen auch organisationsbezogene Unterlagen, aus denen sich Arbeitsabläufe, Projekte oder die Identität der Mitarbeiter einer Redaktion ergeben. Sowohl die Anordnung der Durchsuchung der Räume [...] als auch [...] die Mitnahme redaktioneller Unterlagen [...], greifen daher in die Rundfunkfreiheit ein. Diese Eingriffe sind verfassungsrechtlich nicht gerechtfertigt."
Ferner müssen wir feststellen, dass dieser Angriff auf die Rundfunkfreiheit eines Freien Radios als Einschüchterung gegen staatsferne Berichterstattung verstanden werden muss. Freie Radios zeichnen sich in ihrer demokratischen und nichtkommerziellen Organisation besonders durch ihre Berichterstattung aus Betroffenenperspektive aus. Sie verstärken oft marginalisierte und überhörte Anliegen und Fragen der lokalen Communities und sehen in der Rundfunkfreiheit ein wichtiges Instrument zur Unterstützung der emanzipatorischen Zivilgesellschaft. Durch niedrigschwellige Angebote zur Mitarbeit, interne Weiterbildungen und redaktionsübergreifende Diskussionen und ihre praktische Arbeit vermitteln sie Medienkompetenz in die Breite der Gesellschaft und machen das Grundrecht der Rundfunkfreiheit direkt erfahrbar. Das Agieren der Karlsruher Staatsanwaltschaft ist auch vor diesem Hintergrund zu beurteilen.
Als Bundesverband Freier Radios fordern wir deshalb
Vom 8. - 11. September 2022 organisiert Radio Blau die feministischen Radiotage Claim The Waves. Das Festival soll FLINTA*-Personen für das Radiomachen begeistern. In rund 20 Workshops können die Teilnehmenden ihre Kompetenzen erweitern und sich austauschen mit Radiointeressierten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Zwei Abendveranstaltungen mit Podiumsdiskussion zur Hör- und Sichtbarkeit von FLINTA*s in den Medien, ein Konzert und Lesung runden das Programm ab. Begleitet wird das Festival von einem 72stündigen Sendeprogramm live vom Festival und mit feministischen Inhalten aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus.
Am 8. März senden die Freien Radios ein Sonderprogramm zum feministischen Kampftag.
Die Covid-19-Pandemie beherrscht unseren Alltag nun schon seit zwei Jahren. Der Krieg in der Ukraine hat in den vergangenen Wochen die Weltlage dramatisch verändert. Viele von uns sind manchmal ganz schön müde, aber wir sind auch sehr wütend. Und: wir haben viel zu sagen. Deshalb geht auf die Straße am 8. März 2022 und schaltet euer Radio an!
Vom 4. bis zum 6. November 2021 fand die #ZWCM2021 online statt. In verschiedenen Diskussionsrunden und Vorträgen ging es u.a. um den public value der Freien Radios und politisch motivierte Angriffe auf diese. Es wurde die Konfiguration barrierefreier Studios thematisiert, die Audiosuchmaschine Open Audio Search und verschiedene Features des cultural broadcasting archives vorgestellt und die feministischen Vernetzung von Radiokollektiven vorangebracht. Der Herausgeber und einige Autor*innen der neuen Publikation „Building a European Digital Public Space, Strategies for taking back control from Big Tech platforms“ stellten diese vor.
Weit über hundert Teilnehmende aus über vierzig Radios und Institutionen nahmen an unserem Online-Kongress teil. Die Dokumentation der Veranstaltung inkl. der Möglichkeit, die verschiedenen Panels nachzuhören, findet ihr hier.
Die #ZWCM2021 wurde gefördert von der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten und der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg. Gastgebend für das Kongresszentrum war die Wüste Welle in Tübingen.
In den Technik-Runden der freien Radios vielbesprochen und freudig erwartet – jetzt ist es da: Seit Anfang 2021 entwickelt das Arso Software-Entwicklungs-Team um Franz Heinzmann von Radio Dreyeckland zusammen mit der österreichischen Audio Plattform Cultural Broadcasting Archive (CBA) das Web-Tool "Open Audio Search" (OAS). Die Idee: Die Audio-Archive der freien Radios CBA und freie-radios.net (FRN) werden mit Hilfe von OAS vollautomatisch verschlagwortet.
Unter dem Titel "Frei – Anonym – Kostenlos! Was wird aus den freien Frequenzen?" organsisieren wir spontan einen internationalen Aktions-Live-Sendetag. Als Off-Stage Event der re:publica21 sprechen wir mit Politik und Regulierung über unsere zukünftige Verbreitung jenseits von propritären Netzwerken. #rp21 #MeanTime
Zum detailierten Programm gehts hier entlang
Das freie BürgerRadio, das seit dem 1. Juni 2011 im Internet und seit 2018 im Kabelkanal in Frankfurt (Oder), Seelow und Eisenhüttenstadt als Vollprogramm zu hören ist, geht ab Montag, 3. Mai 2021 auf UKW und wird so im heimischen Radio hörbar: Auf 91,7 MHz ist das Programm von Radio Słubfurt immer montags bis donnerstags von 18 bis 24 Uhr zu hören.
Die Flensburger Ratsfraktionen von FDP und CDU beantragen, die Förderung von Radio Fratz zu streichen. Der Antrag der FDP als auch der Antrag der CDU offenbaren u.a. ein fragwürdiges Verständnis von Medien und journalistischer Arbeit. Mit dem diesem offenen Brief fordert der BFR beide Anträge zurückzuziehen:
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Sehr geehrte Mitglieder der Flensburger Ratsfraktion von FDP und CDU
Mit einiger Verwunderung nehmen wir die von der Flensburger FDP forcierte Debatte zur Berichterstattung von Radio Fratz zum Flensburger Bahnhofswald zur Kenntnis. Ebenso besorgt uns, dass die CDU Flensburg diesem fragwürdigen Vorgehen beispringt, um eine beendet geglaubte Auseinandersetzung zu einem Passus aus dem Statut von Radio Fratz neu zu entfachen, um auf diesem Weg dem jungen Lokalradio die Existenzgrundlage zu entziehen. Es bedarf aus Sicht des Bundesverbands Freier Radios einer kurzen Auseinandersetzung mit beiden Vorgängen. Dies scheint notwendig, weil beiden Anträgen ein fehlendes Rechts- und Strukturbewusstsein in Bezug auf Medien & journalistische Arbeit zu Grunde liegt.
Der von Radio CORAX produzierte und ausgestrahlte Podcast „Halle nach dem Anschlag“ wurde am gestrigen Donnerstag (22.4.2021) vom Grimme-Institut für den Grimme Online Award 2021 nominiert. Er gehört damit zu den 28 Beiträgen, die von der Nominierungskommission von den 1.400 eingereichten Vorschlägen ausgewählt wurden. Die Sendereihe und der dazugehörige Blog stehen in der Kategorie „Information“ neben zehn anderen nominierten Onlineangeboten. „Halle nach dem Anschlag“ ist in einer Kooperation von Radio CORAX mit Halle gegen Rechts – Bündnis für Zivilcourage und dem AK Protest im Studierendenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entstanden.
Der 8. März ist ein Tag der Straße und der Demonstrationen. Durch die Covid-19-Pandemie wird das vielerorts dieses Jahr nicht möglich sein. Gründe um laut zu sein gibt es dennoch genug: Unter der Pandemie verschärfen sich die bestehenden Ungleichheiten. Frauen: arbeiten in unterbezahlten und erschöpfenden Berufen zum Beispiel in Krankenhäusern und in der Pflege. Sie leisten den großen Teil der Sorge- und Erziehungsarbeit und verdienen weniger. Durch geschlossene Schulen und Kitas steigt die Betreuungszeit. Sie erfahren vermehrt Gewalt, die unsichtbar bleibt, weil sie zu Hause stattfindet. Ebenso wird der Zugang zur medizinischen Versorgung, zum Bespiel zu Schwangerschaftsabbrüchen, erschwert.
Kein Retro, kein zurück ins Heim: Wir brauchen keine Blumen und keinen Applaus. Deshalb senden feministische Redaktionen und Einzelpersonen aus den Freien Radios am 8. März ein Sonderprogramm. Wir nehmen die Mikrofone selbst in die Hand und berichten über internationale Kämpfe zum Beispiel in Lateinamerika oder Polen. Wir thematisieren die Verschränkung von Feminismus mit anderen emanzipativen Bewegungen wie Klimagerechtigkeit, Antirassismus und Migrant:innenorganisation. Wir beleuchten den Kulturbetrieb und hören feministische Musiker:innen, befassen uns mit Körperlichkeit, Sexualität und Selbstbestimmung und wir machen Gewalterfahrungen sichtbar.
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