Infoblatt Community Radios:Mexiko
Zwischen Medienmacht und Selbstverwaltung
In Mexiko gibt es keine rechtliche Grundlage für partizipative Basisradios. Die meisten freien und Community Radios senden ohne Lizenz und müssen damit rechnen, von den Behörden verfolgt zu werden. Dennoch betreiben Aktivist_innen in urbanen Zentren und ländlichen Regionen mit starken Campesin@- und Indigenaorganisationen selbstverwaltete partizipative Radios. Sie berufen sich auf Meinungsfreiheit und das Recht auf Kommunikation in indigenen Sprachen. Die Studierendenbewegung Yo Soy 132, Menschenrechtsorganisationen und Medieninitiativen fordern ein Ende der extremen Konzentration des Mediensystems. Eine gleiche Verteilung von Frequenzen an Community Medien, kommerzielle sowie öffentliche Sender soll Pressefreiheit und Meinungsvielfalt garantieren.
Infoblatt Community Radio:Argentinien
Frischer Wind im ÄtherDas im Oktober 2009 in Argentinien verabschiedete Gesetz für audiovisuelle Medien reformiert den noch aus Diktaturzeiten stammenden rechtlichen Rahmen der Medienlandschaft grundlegend. Auf dem amerikanischen Kontinent ist es das Fortschrittlichste seiner Art. Ausdrücklich verankert das Gesetz das Recht auf Kommunikation. Die Gesetzesnovelle schränkt die Möglichkeiten der Medienkonzentration stark ein. Zudem legt sie den Grundstein für mehr Vielfalt und Partizipation in den Medien, weil sie festschreibt, dass ein Drittel aller Lizenzen an zivilgesellschaftliche Organisationen vergeben werden müssen. Laut Gesetz sollen Community Medien vom Staat unterstützt werden, die konkrete Umsetzung ist jedoch strittig.
Infoblatt Community Radio: Brasilien
Kreative Radiolandschaft im Schatten des Medienmonopols
Brasilien ist ein Radioland. So groß und vielgestaltig wie seine Medienlandschaft, so unübersichtlich und hindernisreich sind die Voraussetzungen, um dort auf Sendung zu gehen. Bis heute dominiert ein kommerzielles Radio-Oligopol den Äther. Doch wer sich die Mühe macht, ein bisschen zu suchen, stößt schnell auf eine große Anzahl partizipativer Sender. Ihre Versuche, das Recht auf Kommunikation praktisch einzulösen, folgen nicht einem einheitlichen Modell. Vielmehr ist jedes Radio Ausdruck unterschiedlicher Erfahrungen, Kämpfe und Träume. Diese in ein neues Mediengesetz einfließen zu lassen, ist die derzeit spannendste Aufgabe der brasilianischen Radiobewegung.
Infoblatt Community Radio: Ecuador
Reformen in der Radiowelt
Obwohl gesetzlich bislang gar nicht vorgesehen, sind die Community Radios in Ecuador gut ausgestattet und haben ein funktionierendes Netzwerk. Neben anderen Alternativmedien sind viele von ihnen aktiv an der Formulierung eines neuen Mediengesetzes beteiligt. Diese Reform ist jedoch sehr umstritten. Kommerzmedien und der Weltverband der Community Radios AMARC werfen der Regierung vor, die Pressefreiheit einzuschränken. Andere Organisationen stellen in den Vordergrund, dass der partizipative Rundfunk am meisten von einer neuen Gesetzgebung profitieren könne.
Infoblatt Community Radio: Honduras
Community Radio als Sprachrohr sozialer Bewegungen
Schon in den 1990er Jahren entstanden in Honduras Community Radios vereinzelt aus den indigenen und afro-honduranischen Bewegungen heraus. Seit dem zivil-militärischen Putsch im Jahre 2009 sind diese gemeinschaftlich organisierten radios comunitarias für viele weitere zivilgesellschaftliche Organisationen zu einem wichtigen Sprachrohr geworden.
Doch partizipative Radios zu organisieren, war und ist keine leichte Aufgabe. Auch wenn die Meinungs- und Pressefreiheit in der honduranischen Verfassung festgeschrieben ist, verhindern die starke Konzentration kommerzieller Medien und die restriktive staatliche Regulierung für nicht-kommerzielle Radios die praktische Einlösung dieser Garantie. Stattdessen sind Repression und Bedrohung an der Tagesordnung.